realität der worte. ein denkansatz

By ta'ani van m.
I. worte sind ersatz für realität. worte für sich existieren nicht, bzw. ergeben nichts*. wenn wir etwas beschreiben oder schreiben, schaffen wir immer nur eine kopie der realität. gleichzeitig ihre neue version.
II. worte sind kein 100%-ersatz für die realität. denn sie geben nicht alles wieder. selbst die detailreichste beschreibung würde nicht alle aspekte der realität beinhalten. realität ist unbeschreibbar.
III. sprache ist etwas, was die realität erst real macht. sobald etwas wahrgenommen wird, wird es real, bekommt eine beschreibung, wird markiert, definiert, kommuniziert, wahrgenommen.
IV. jeder sinn für sich erfaßt die realität auf unterschiedliche weise.

all diese thesen führen, meiner meinung nach, zur erkenntnis, dass die realität an sich nicht ist. sie wird beschrieben, gesehen, gehört, gerochen, gefühlt, aber sie IST nicht, bzw. es gibt nie eine ganzheit.
wir sind zu beschränkt, um die realität in all ihrer form zu erfassen. wir leben mit kopien der realität in unseren köpfen. wobei jeder eine andere kopie oder mehrere hat.

und wie sehr unterscheidet sich beschriebene realität eines menschen, der über einen sehr umfangreichen wortschatz verfügt, von der realität eines ungebildeten menschen?
und wenn ich mich in einem raum befinde und momentan nur diesen einen raum sehe, existiert dann alles andere oder wird es nur kraft meiner wahrnehmung (sprache und sinne) materialisiert?

*wenn wir annehmen, dass nur existiert, was aus materie ist.
 

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